Steinmetzwerkstatt
Die Ergebnisse der vorbereitenden Maßnahmen gaben Art und Umfang der Restaurierung klar und eindeutig vor. Entsprechend dem Restaurierungskonzept war vorgesehen, nur stark geschädigte Werkstücke auszutauschen und die weniger geschädigten Bereiche steinkonservatorisch zu bearbeiten.
Die traditionellen Steinmetzarbeiten wurden von den Mitarbeitern der Münsterbauhütte ausgeführt. Über die Wintermonate, wenn die Arbeiten auf der Baustelle im Außenbereich ruhten, wurden in der Steinmetzwerkstatt die Werkstücke aus Main-Sandstein und Savonnières-Kalkstein hergestellt, die im darauf folgenden Frühsommer für den anstehenden Restaurierungsabschnitt benötigt wurden.
Im Einzelnen waren dies Kreuzblumen, Fialen, Blendmaßwerke, Brüstungselemente, Rippen- und Wimpergstücke, Baldachine und Stufen sowie zahlreiche Vierungen. Eine anspruchsvolle Aufgabe war die Herstellung der beiden reich verzierten Wimpergstücke für die Oktogongalerie sowie der Konsolen und Baldachine, die unter und über den Pfeilerfiguren eingebaut sind.
Aufwendige Werkstücke aus Savonnières-Kalkstein wurden für die Ziertürme hergestellt, die an den Ecken der Nordost- und Südwestseite der Oktogonhalle stehen. Vierungen für den Marien- und Otmarpfeiler wurden hingegen aus Malm- und Auer-Kalkstein gefertigt.
Nach Abschluss des Projektes „Südlicher Chorturm“ im Jahr 2010 waren dafür insgesamt 474 Werkstücke und 302 Vierungen in der Steinmetzwerkstatt gefertigt worden.
Am Außenbau erfolgten der Steinaustausch und die Kompressenentsalzung des Schlaitdorfer-Sandsteins durch die Steinmetze der Münsterbauhütte während der Sommermonate. Vor diesen Arbeiten wurden die verschmutzten Natursteinoberflächen nach Maßgabe der bemusterten Referenzflächen durch eine externe Fachfirma gereinigt.
Die Restaurierung am südlichen Chorturm wurde in drei Abschnitten geplant und ausgeführt:
2000-2005 | Turmhelm |
2005-2009 |
Oktogongalerie und -halle mit südöstlichem Wendeltreppenturm, Marien-, Otmar- und Ostpfeiler sowie Süd- und Ostfassade |
2009-2010 |
südwestlicher Wendeltreppenturm, Ziertürme an der Ost- und Westseite |
Beim Austausch großer Werkstücke wurden die ca. 4 mm starken Fugen in bewährter Weise mit selbst hergestelltem Mörtel verpresst und beim Versetzen die Fugen zwischen den kleinen Zierteilen mit Blei ausgegossen. Die traditionell verwendeten Materialien Mörtel und Blei sind für diese
Anwendung optimal und haben sich dafür sehr bewährt, was die langen Standzeiten der in dieser Art ausgeführten Fugen am Bauwerk bestätigen.